Einmal mehr versuche ich es mit den Weihnachtsliedern. Und es ist alles beim alten – die Tränen laufen. Nichts mit Umkonditionierung meiner Erinnerung. Schon bald zwei Jahre Leben mit Krustentierchen.
Es sind schon Stimmen laut geworden, dass ich wohl ein ziemlich Holzklotz in Sachen Gefühlen bin. Offensichtlich gebe ich zuwenig Ausdruck, wie ich mich mit meinem Krustentiechen fühle. Es ist aber doch eher so, nur weil man mit seinen Gefühlen – gut oder schlecht, spielt keine Rolle – nicht hausieren geht, heisst das nicht unbedingt, dass diese nicht vorhanden sind. Die Leute sehen nur, was sie wollen, oder was man sie sehen lässt. Und das ist gut so.
Eine liebe Kollegin von mir macht momentan eine mehr als schwere Zeit durch. Ich versuche, sie nicht mit Mitleid zu überschütten – das blockiert nur, und niemanden ist damit gehofen – Mitgfühl, ja. Zusammenbrechen geht nicht, aus eigener Erfahrung weiss ich, dann kommt man nicht mehr hoch. Je älter man wird, umso mehr bürdet einem das Leben auf.
Morgen nun geht es los nach Kiev. Einen Reiseführer habe ich gefunden, mit Geldwechsel ist Essig. Also in Kiev gewechselt, oder bei einem Automaten bezogen. Stellt sich noch die Frage, ob man sich einen Flughafentransfer leistet – die feige Variante – oder sich ins Getümmel stürzt und mit den Öffentlichen vom Flughafen in die Stadt zieht. Hierfür wäre es von Vorteil, wenn man ein paar Schriftzeichen kennt. Ich kenne natürlich nicht ein einziges, muss ich zugeben. Es könnte spannend werden, und eine Herausforderung. Sich mit der U-Bahn verfahren, oder ein Taxifahrer, der mit den dummen Touristen zwei Extrarunden in der Stadt dreht. Bin richtig neugierig.
Meine Reisebegleiung meinte, immer wenn sie mit mir unterwegs ist, seien es Airlines, von welchen sie noch nie gehört hat. Aber bis jetzt ist es doch immer gut gegangen – Ziel erreicht. Ich denke mir, so ein Pilot will ja uach grundsätzlich heil ankommen – die Meisten, zumindest.