geht es in die Röhre
Wie immer weise ich auf meinen Port hin. Der junge, knackige MA der Nuklearmedizin fragt mich trotzdem, ob ich via Vene oder Port gestochen werden möchte. Hallo! Port! Er meint noch, der Vorteil sei, dass es sich über die Vene schneller verteilt. Das nun macht überhaupt keinen Sinn, da 1. der Port zenraler im Körper sitzt und 2. die grössere Durchflussmenge als eine Veneninfussion hat. So viel weiss ich nun auch schon. Und ausserdem höre ich das jetzt zum ersten Mal, und es ist ja nun doch schon mein fünftes PetCt. Mit so fadenscheinigen Kommentaren kann er vielleicht Frischlinge beim krank sein überzeugen, nicht jemanden, der schon seit über zwei Jahren dabei ist.
Die Portnadel sitzt auf Anhieb, und auch Blut kommt bald mal raus. Braver Port. Machte mir ein wenig Sorgen, da er ja die letzten zwei Mal bei der Therapie rum gezickt hat. Als mir das Fluor18 gespritzt wird, huschen die zwei Jungs raus, und strecken gerade mal den Kopf rein. Jetzt aber – so ein bisschen Strahlung wird sie wohl nicht umbringen.
Nach den obligaten 50 Minuten dösen gehts zur Röhre. Aus Erfahrung weiss ich, dass meist nur bis zu den Knien gescannt wird. Ich frage, ob sie das ganze bis zu den Füssen ausdehnen könnten? Dürften sie eigentlich nicht, wegen der erhöhten Strahlenbelastung. Lächerlich!! Ich überrede sie, vor allem, als ich ihnen sagte, dass ich seit rund einem halben Jahr manchmal mehr, manchmal weniger Schmerzen im linken Bein habe, und ich gerne wissen würde, ob ich da unten auch Knochenableger habe. Ich muss noch ein bisschen nach oben rutschen, und los geht es.
Weil ich mir seit gut einer Woche fast die Lunge raus huste, und weiss, dass dies nun in der Röhre äusserst unpraktisch ist, kriege ich noch ein winzig kleines Tablettchen, welches den Hustenreiz unterdrücken soll. So klein, ich zweifle an der Wirkung. Und werde äusserst possitiv überrascht. Das muss ich haben. Ob ich die Schachtel haben darf? Nein, kann sie mir nicht geben, aber den Beipacktext, dann könnte ich sie in der Apotheke holen gehen. Es ist Rezeptpflichtig. Da zähle ich mal auf Onki.
Die Röhre ist vorbei, und ich kann mich fast nicht mehr auf den Beinen halten, unendlich müde. Auf dem Weg zum Parkhaus komme ich an der Apotheke vorbei. Natürlich fragt der Herr nach dem Rezept. Wird ihm mein Onkologe noch faxen. Irgendwas an diesem Satz, ich vermute mal der Onkologe war’s, macht Eindruck, ich kriege das Medi ohne Probleme. Lasse Onki wissen, dass ich da noch ein Rezept brauchen würde, ob er wohl so gut wäre, und eines faxen könnte? Er kann. Da ist er unkompliziert wie mein Vorgesetzter wenn ich einmal nicht zur Arbeit kann. Da wird nicht nachgefragt, es wird gemacht,und fertig.
Ich gebe zu, es war nicht besonders g’scheit, in meinem Zustand noch Auto zu fahren. Habe die kanpp zehn km gut hinter mich gebracht. Zu Hause in’s Bett,und von den nächsten 24 Stunden rund 20 Stunden verschlafen.
Das passt wieder perfekt mit der Schlaferei. So langsam den Jetleg hinter mich gebracht, (eine Stunde pro Tag heisst es ja angeblich), nun ausser Gefecht gesetzt wegen der doofen Röhre, und in drei Tagen wird mich wieder eine Kortisonnacht ereilen. Aber das ist nicht das Problem, der Bescheid von der Röhre wird mich mit grosser Wahrscheinlichkeit aus den Schuhen werfen. Warten….